Weil wir nur das sehen, was wir selbst beobachten. Wir erkennen häufig unsere blinden Flecken nicht! Wir haben uns an eine „schwierige“ Situation gewöhnt, der Streit ist festgefahren und die Positionen verhärtet. Ein (systemischer) Coach begleitet allparteilich, neutral, wertschätzend und ressourcenorientiert und erweitert die Optionen. Durch Provokationen, Irritationen oder Teilen der Beobachtungen erhält die Klientin einen neuen Blick und kann ihre Perspektive wie auch Einstellung verändern, um daraus entsprechende Lösungen zu entwickeln.
Außerdem kann es häufig schon sehr heilsam wirken, sich ehrlich und offen einer Person mitteilen zu können, ohne dass das Gegenüber urteilt oder bewertet.
Was ist ein System?
Ein System bezeichnet eine Gesamtheit unabhängiger Elemente, die in wechselseitiger Beziehung miteinander stehen und sich von ihrer Umwelt abgrenzt, sowie im Zeitverlauf selbst erhält bzw. reproduziert.
Was ist das Besondere an biologischen, psychischen und sozialen Systemen?
Biologische, psychische und soziale System haben autopoietische Eigenschaften. Sie sind selbstreferenziell, d.h. die einzelnen Teile eines Systems beziehen sich immer wieder aufeinander und erzeugen so individuelle Muster und Regeln.
Blick auf Muster und Regeln
Diese Muster und Regeln erhalten das System am Leben und sind komplexitätsreduzierend. Die Muster und Regeln bestimmen die Kommunikation der sozialen Systeme, also auch die Kommunikation unserer Gesellschaft. Für die meisten Muster, z.B. eine Verhaltensweisen in einer Familie gibt es in der Regel gute Gründe. Als systemisch arbeitende Person versuche ich diese Gründe zu verstehen, um an die Wirklichkeitskonstruktion des Klientensystems anzuschließen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
In einem Familienbetrieb gilt die Höflichkeitsformel sich morgens per Handschlag und Augenkontakt zu begrüßen. Seit Jahren kennen und schätzen sich die Kolleginnen, privat wie beruflich und halten gerne einen Plausch vor Arbeitsbeginn. Der neue Kollege grüßt, wenn überhaupt nur durch ein kurzes Nicken, dann macht er sich direkt an die Arbeit. Durch das Verhalten des neuen Kollegen werden die Regeln des alten Kollegenkreises in Frage und die Beziehungen im Betrieb auf eine Probe gestellt. Die Frage ist nun nicht, ob das Verhalten des neuen Kollegen richtig oder falsch ist, sondern welchen Umgang das System mit dem vielleicht irritierenden Verhalten findet.
Welche Muster und Regeln in einer Familie, in beruflichen Beziehungen, in Teams oder in Organisationen gelten, kann sehr erkenntnisreich sein.
Wir konstruieren unsere Wirklichkeit!
Wie bereits oben geschrieben nehmen wir die Welt so wahr, wie wir sie sehen, bzw. bisher erlebt haben. Deswegen ist die Arbeit in Teams und in Organisationen so herausfordernd. Es gibt unterschiedliche Perspektiven und Definitionen von A bis Z. Das fängt beim Aufgabenbereich an und hört bei den Zielen auf. Konflikte entstehen vor allem hier durch die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Wirklichkeit und daraus resultierenden Missverständnissen. Wichtig! Aus systemischer Sicht gibt es kein richtig oder falsch.
Fragen Sie doch mal Ihr Team: Was ist der Sinn und Zweck unserer Arbeit, unserer Organisation? Ich bin mir sicher, sie werden eine breite Palette von Antworten erhalten.