Viele Menschen sind mit einem alten Konzept von Macht aufgewachsen, geprägt durch die Kriegs- und Nachkriegszeit beruhte die Weltsicht darauf, Macht mit Herrschaft gleichzusetzen. Dem anderen konnte der eigene Wille aufgezwungen werden und Entscheidungen wurden durch hierarchische Strukturen von oben herab getroffen. Dieser triviale und lineare Glauben von „Ich bestimme über dich“ löst sich in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung zunehmend auf. Wir wollen selbst und frei bestimmen. Staatliche Institutionen, Konzerne oder Politiker:innen verlieren zunehmend an Vertrauen und somit Autorität. Dieser Autoritätsverlust ist nicht nur auf gesellschaftlicher Ebene, sondern eben auch auf Erziehungs- und Führungsebene deutlich zu beobachten. Mitarbeiter kündigen häufig nicht ihren Job, sondern eben ihren Vorgesetzten.
Macht mit.. ermöglicht sozialen Systemen das blockierte Feedback der alten Strukturen aufzulösen und aus den Feedbackschleifen zu lernen. Wenn sich die Teile selbstorganisiert in ein größeres Ganzes einfügen, treten Eigenschaften auf, die der Einzelne nicht erwirken könnte. Erweiterte Verbindungen vergrößern die Möglichkeiten und bewirken das Gefühl von einer Gemeinschaft unterstützt zu werden.
„Macht mit .. bedeutet sich verletzlich zu zeigen, sich tragen zu lassen und in Beziehung zu treten, um die daraus kollektive Kraft zu nutzen und für ein gemeinsames, größeres Ziel einzustehen.“
In unserer heutigen Status- und Karriere-Gesellschaft und den weltweiten Katastrophen und Kriegen ist es kein Wunder, dass wir in einer endlosen Schleife von höher, breiter, weiter, MEHR stecken und anderen Menschen im „Kampfmodus“ begegnen. Jene, die nicht „kämpfen“ oder bereits viel gekämpft haben, erleben eine Ohnmacht. Diese Handlungsunfähigkeit führt zum Rückzug, zu psychischen Erkrankungen und auch zum Verlust von Zuweisungen von (staatlichen), aber auch wirtschaftlichen Autoritäten.